Wir haben größere Häuser, aber kleinere Familien;
mehr Annehmlichkeiten, aber weniger Zeit.
Wir haben mehr Diplome, aber weniger Verstand;
mehr Wissen, aber weniger Urteilsvermögen;
eine bessere Medizin, aber eine schlechtere Gesundheit.
Wir sind den ganzen Weg bis zum Mond und wieder zurück gereist,
aber es fällt uns schwer, die Straße zu überqueren,
um unsere neuen Nachbarn zu begrüßen.
Wir haben bessere Computer entwickelt,
die immer mehr Informationen speichern können als je zuvor,
aber wir kommunizieren weniger.
Wir haben es weit gebracht in Sachen Quantität
aber nicht weit bei der Qualität.
Es ist die Zeit von hastigem Essen, aber langsamer Verdauung;
die Zeit von großen Menschen mit kleinem Charakter;
die Zeit riesiger Gewinne aber oberflächlicher Beziehungen.
Es ist eine Zeit, in der viel im Schaufenster liegt,
aber nichts im Zimmer.
(Der 14. Dalai Lama)
Unsere heutige Finanzkrise beruht auf dem Umstand, dass es fast kein soziales, kulturelles, natürliches und spirituelles Kapital mehr gibt, das zu Geld gemacht werden kann. Die Jahrhunderte beinahe unausgesetzter Geldschöpfung haben uns so arm gemacht, dass wir nichts mehr zu verkaufen haben. Unsere Wälder sind unwiederbringlich geschädigt, unsere Böden sind ausgelaugt und werden in die Meere geschwemmt, unsere Fischgründe sind leergefischt, und die Regenerationskraft der Natur, die unsere Abfälle entgiftet, ist an ihre Grenzen gestoßen. Unser kultureller Schatz an Liedern und Geschichten, an Bildern und Symbolen wurde geplündert und unter Urheberrecht gestellt. Jeder nur erdenkliche schlaue Satz ist schon ein markenrechtlich geschützter Werbespruch. Selbst unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und Fähigkeiten wurden uns genommen und werden uns zurückverkauft. Jetzt sind wir von Fremden abhängig, und daher vom Geld, um das zu bekommen, wofür bis vor sehr kurzer Zeit kaum ein Mensch je bezahlt hat: Nahrung, Obdach, Kleidung, Unterhaltung, Kinderbetreuung und Kochen. Das Leben selbst wurde zum Konsumartikel.
Heute verkaufen wir die allerletzten Reste unseres göttlichen Erbes: unsere Gesundheit, die Biosphäre, das Genom und sogar unseren Geist. Der Spruch von Pythagoras: “Alles ist Zahl”, hat sich fast bewahrheitet: Die Welt ist zu Geld gemacht worden. Dieser Prozess gipfelt in unserer Zeit, und er ist fast vollendet – besonders in Amerika und in der “entwickelten” Welt. In den “Entwicklungs”-Ländern (wie doch diese Wörter schon zeigen, dass wir davon ausgehen, unser eigenes Wirtschaftssystem wäre die Bestimmung aller Gesellschaften) gibt es immer noch Menschen, die überwiegend in Schenkkulturen leben, wo natürlicher und gesellschaftlicher Reichtum noch nicht dem Eigentum unterworfen ist. Globalisierung ist der Vorgang, der diesen Reichtum abbaut, um das unersättliche existentielle Wachstumsbedürfnis der Geldmaschinerie zu befriedigen. Aber sogar der Raubbau an anderen Ländern stößt an seine Grenzen, weil kaum mehr etwas zu nehmen geblieben ist, und weil sich langsam Inseln erfolgreichen Widerstands zu formieren beginnen.
Das Ergebnis ist, dass die Geldmenge (und das entsprechende Volumen an Schulden) seit mehreren Dekaden die Produktion von Waren und Leistungen, die sie verspricht, überholt hat. Das hat mit dem Problem der Überkapazität in der klassischen Wirtschaftslehre zu tun. Um die von Marx beschriebene Krise des Kapitals – einen Teufelskreis aus sinkenden Profiten, sinkenden Löhnen, Konsumrückgang und Überproduktion in vollentwickelten Wirtschaftszweigen – in die Zukunft hinauszuschieben, müssen wir ständig neue gewinnträchtige Wirtschaftsbranchen und Märkte erschließen. Kapitalismus, wie wir ihn kennen, kann nur dann fortbestehen, wenn immer neue Industriezweige entstehen, die im Wesentlichen weitere Bereiche des sozialen, natürlichen, kulturellen und spirituellen Kapitals in Geld verwandeln müssen. Das Problem ist, dass diese Ressourcen begrenzt sind, und dass ihre Ausbeutung umso schmerzhafter wird, je mehr sie sich ihrer totalen Erschöpfung nähern. Daher haben wir zugleich mit der wirtschaftlichen auch eine ökologische und eine Gesundheitskrise. Sie sind eng miteinander verzahnt. Es bleibt nicht mehr viel von der Erde oder von unserer Gesundheit übrig, das wir in Geld umwandeln können, bevor die Lebensgrundlagen selbst in Gefahr geraten.
Eine alte chinesische Sage mag helfen zu illustrieren, was da vor sich geht. Es gab ein Monster namens Tao Tie, so erzählt man sich, das einen unersättlichen Appetit hatte. Es verschlang jede Kreatur in der Nähe, ja sogar die Erde selbst – aber es war immer noch hungrig. Also begann es schließlich, seinen eigenen Körper zu fressen: die Arme, dann die Beine und dann den Rumpf, sodass nichts mehr übrig blieb, außer dem Kopf.
Ein Kopf kann ohne seinen Körper nicht leben. Jetzt, wo die bisher noch nicht zu Geld gemachten Commons aufgezehrt sind, wendet sich das Finanzkapital gegen seinen eigenen Körper: die industrielle Wirtschaft, der es eigentlich hätte dienen sollen. Wenn das Einkommen aus der Produktion von Waren und Leistungen nicht mehr reicht, um die Schulden zu bedienen, dann pfänden Kreditgeber stattdessen Vermögenswerte. Das ist sowohl in der amerikanischen Wirtschaft als auch weltweit geschehen. Beispielsweise waren Hypotheken ursprünglich eine Möglichkeit, mit anfangs nur 20% Eigenkapital schließlich einmal sein eigenes Haus voll und ganz zu besitzen. Heute wagen es wenige überhaupt nur davon zu träumen, dass sie jemals ihre Hypothek ganz zurückgezahlt haben werden. Sie träumen höchstens davon, dass es ihnen gelingt, die Hypothek wenigstens immer wieder refinanzieren zu können – also eigentlich ihr Haus von der Bank zu mieten. Global betrachtet befinden sich Dritte-Welt-Länder in einer vergleichbaren Lage, wenn sie gezwungen werden, nationale Vermögenswerte zu verkaufen und Sozialleistungen unter den Sparprogrammen des IWF auszuweiden. So wie Sie vielleicht das Gefühl haben, Ihre ganze produktive Arbeitskraft in den Dienst der Schuldenrückzahlung zu stellen, so ist deren gesamte Wirtschaft darauf ausgerichtet, Waren zu produzieren, um ihre Auslandsschulden zurückzuzahlen.
Die Sparmaßnahmen des IWF entsprechen exakt den vom Gericht erlassenen Schuldenrückzahlungsplänen. Sie besagen: “Du wirst jetzt mit weniger auskommen müssen, härter arbeiten und einen größeren Teil deines Einkommens für deine Schuldenzahlungen aufbringen. Du wirst mir deinen ganzen Besitz und all deine zukünftigen Verdienste überlassen!” Arbeiterpensionen, Lehrergehälter, Mineralien, Öl – alles wird in den Schuldendienst gestellt. Die Formen von Sklaverei haben sich im Lauf der Jahre verändert, nicht aber der grundlegende Mechanismus. Paradoxerweise nutzen die Sparmaßnahmen langfristig auch nicht den Gläubigern. Sie ersticken das Wirtschaftswachstum, indem sie Konsum, Nachfrage und Anlagemöglichkeiten für Unternehmen verringern. Jobs verschwinden, Warenpreise sinken und Schuldner (Menschen wie Staaten) sind weniger als je zuvor imstande, ihre Zahlungen zu leisten.
Unfähig, über seinen kurfristigen Vorteil hinauszudenken, liebt das Geldinteresse die Sparmaßnahmen, weil die Schuldner im Grunde sagen: “Wir werden mehr von unserer Arbeitskraft und unseren Ressourcen in den Dienst der Schuldenrückzahlung stellen.” Das ermöglicht, dass unbezahlbare Schulden noch ein Weilchen länger bedient werden. Das geschieht zur Zeit (2010) in Europa, wo die Regierungen Pensionen kürzen und der Privatisierung von Sozialleistungen zustimmen, damit sie den Wertpapierinhabern versichern können, dass bezahlt wird. Auch hier in Amerika kündigen sich schon Einsparungsmaßnahmen an, wenn die Alarmglocken über das staatliche Defizit schrillen. Innerhalb der Logik von Aktienmärkten und Budgetdefiziten ist eine Forderung nach größerer finanzpolitischer Verantwortung schlüssig. Außerhalb dieser Logik ist das absurd: Lassen wir uns wirklich durch reine Zahlen, reine Interpretation von Bits, dazu zwingen, den Lebensstandard von vielen zu untergraben, damit wenige ihren Reichtum wahren können?
Am Ende werden die Schuldner auch kein verfügbares Einkommen und keine anderen pfändbaren Werte mehr haben. Der Zusammenbruch, auf den wir uns heute zubewegen, hätte eigentlich schon viele Jahre früher stattfinden sollen. Aber verschiedene vorgetäuschte und inflationierte Vermögenswerte wurden geschaffen, um das Spiel noch ein Weilchen länger am Laufen zu halten, während sich das finanzielle Tao Tie selbst kannibalisierte, indem es Schulden mit noch mehr Schulden deckte. Die Bemühungen, dieses Gebäude abzustützen, können nicht funktionieren, weil es weiter wachsen muss – all diese Schulden sind ja verzinst. Aber die Behörden versuchen es trotzdem weiterhin. Wenn Sie den Ausdruck “Rettung des Finanzsystems” hören, übersetzen Sie es im Geist in: “die Schulden in den Büchern behalten”. Man versucht, eine Möglichkeit für Sie (und auch für die Schuldnerländer) zu finden, wie Sie weiter zahlungsfähig bleiben können, und die Schuld weiter wachsen kann. Eine Schuldenpyramide kann nicht immer weiter wachsen, weil die Kreditgeber an dem Punkt, wenn alle Vermögenswerte der Schuldner weg sind, und all ihr verfügbares Einkommen in die Schuldenzahlungen fließt, keine andere Wahl mehr haben, als den Schuldnern das Geld, das diese für ihre Zahlungen brauchen, zu leihen. Bald ist der unbeglichene Betrag so groß, dass sie das Geld sogar für die zu zahlenden Zinsen verleihen müssen, und das bedeutet, dass das Geld nicht mehr vom Schuldner zum Kreditgeber fließt und nicht mehr fließen kann. Das ist das (normalerweise kurze aber in unserer Zeit durch die “Zauberei” von Wall Street verlängerte) Endstadium. Die Kredite und alle Derivate darauf beginnen an Wert zu verlieren, und die Schuldendeflation folgt auf dem Fuße.
Im Grunde sind die unmittelbare Finanzkrise und die tiefere Wachstumskrise der Zivilisation zweifach miteinander verbunden. Verzinstes Schuldgeld erzwingt Wirtschaftswachstum, und Schuldenkrisen sind ein Symptom, das immer dann auftritt, wenn sich das Wachstum verlangsamt.
Die gegenwärtige Krise ist das Endstadium der Entwicklung seit den 1930er Jahren. Das fundamentale Problem ist es, mit einem Geld Schritt zu halten, das mit der Zinsrate expandiert. Sukzessive wurden Lösungskonzepte angewandt und ausgeschöpft. Die erste wirkungsvolle Lösung war der Krieg – seit 1940 ein Dauerzustand. Unglücklicherweise oder eher glücklicherweise setzten die Atomwaffen und ein Bewusstseinswandel diesem Lösungsweg, der endlosen militärischen Eskalation, eine Grenze. Ein Krieg zwischen Großmächten ist nicht mehr möglich. Andere Lösungen – Globalisierung und technologisch begünstigte Entwicklung von neuen Waren und Leistungen, um Funktionen zu ersetzen, die nie zuvor als Waren gehandelt wurden, die durch Technologie ermöglichte Plünderung der einst unbegrenzten natürlichen Ressourcen, und endlich der finanzielle Selbstkannibalismus – haben eine ähnliche Entwicklung durchgemacht. Das Unvermeidliche ist nicht mehr sehr viel länger hinauszuschieben, außer es gibt noch Arten von Reichtum, die ich nicht bedacht habe und neue Tiefen von Armut, Misere und Entfremdung, in die wir stürzen können.
Die Kreditblase, die man als Ursache unserer gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme bezeichnete, war ganz und gar nicht deren Ursache, sondern nur ein Symptom. Als die Erträge auf Kapitalinvestitionen in den frühen 1970ern zu sinken begannen, suchte das Kapital verzweifelt nach anderen Möglichkeiten, um weiter expandieren zu können. Jedes Mal, wenn eine Blase platzte – die Warenabsatzkrise in den späten 1970ern, die Savings-and-Loan-Krise in den 1980ern1, die Dotcom Aktien in den 1990ern, und die Immobilienblase und die Krise der Finanzderivate in den 2000ern – das Kapital zog immer sofort weiter und erhielt die Illusion eines Wirtschaftswachstums aufrecht. Aber die Realwirtschaft stagnierte. Es gab nicht genug Bedürfnisse, die durch die Überkapazität der Produktion befriedigt werden konnten, und es war nicht mehr genug soziales und natürliches Kapital übrig, das zu Geld gemacht werden konnte.
Um das exponentielle Wachstum des Geldes aufrechtzuerhalten, muss entweder das Volumen von Waren und Leistungen mit ihm Schritt halten können, oder Imperialismus und Krieg müssen auf unbestimmte Zeit weiter eskalieren. All das ist an eine Grenze geraten. Nirgendwohin können wir uns noch wenden.
Die heute erreichte Sackgasse, das Schwinden unserer Möglichkeiten, Natur in Waren und Beziehungen in Dienstleistungen umzuwandeln, ist nicht vorübergehend. Es gibt nur mehr wenig, das wir noch umwandeln können. Der technologische Fortschritt und die Verfeinerung der industriellen Methoden wird uns nicht helfen, mehr Fische aus den Meeren zu holen – die meisten Fischbestände sind fast ausgerottet. Selbst wenn wir die Holzerträge steigern wollen – die Wälder sind schon bis an ihre Kapazitätsgrenze beansprucht. Wir werden nicht noch mehr Öl fördern können – die Reserven schwinden. Wir können den Dienstleistungssektor nicht mehr ausweiten – es gibt kaum eine Leistung, für die wir noch kein Geld zahlen. Es ist kein Spielraum mehr für ökonomisches Wachstum, wie wir es kennen – also für die Umwandlung von Leben und Welt in Geld. Daher, selbst wenn wir den radikaleren Ideen aus der linken Ideologie folgen und hoffen, dass durch Schuldenerlass und Einkommensumverteilung das Wirtschaftswachstum wieder angefacht werden kann, erreichen wir damit nur, dass der letzte Rest unseres göttlichen Erbes – Natur, Kultur und Gemeinschaft – aufgebraucht wird. Der wirtschaftliche Stimulus wird bestenfalls eine bescheidene kurzlebige Expansion erlauben, indem Funktionen, die in der Rezession demonetarisiert wurden, wieder remonetarisiert werden. Zum Beispiel organisieren einige Freunde und ich wegen der schlechten Wirtschaftslage die Tagesbetreuung unserer Kinder selbst, während wir unsere Kinder in guten Zeiten in den Kindergarten geschickt hätten. Unsere gegenseitige Leistung stellt ein Potential für wirtschaftliches Wachstum dar: Was wir gratis füreinander tun, kann auch in bezahlte Dienstleistungen umgewandelt werden. Verallgemeinert auf die ganze Gesellschaft ist das nur eine Gelegenheit, dorthin zurück zu wachsen, wo wir schon waren, und wo dann die gleiche Krise wieder auftauchen wird. Das Prinzip von Krieg und Deflation “Schrumpfe, damit du wieder wachsen kannst,” ist nur dann wirkungsvoll (und das auch immer weniger), wenn es den Prozess verzögert, während man sich Zugang zu neuen noch nicht für das Geld erschlossenen Quellen sozialen und natürlichen Kapitals verschafft.
Unser gegenwärtiges Problem ist also viel tiefgreifender als allgemein gedacht. Nehmen wir dieses typische Beispiel aus einer Finanzzeitschrift:
[Paul] Volcker hat recht. Die besicherten Schuldverschreibungen, die hypothekarisch gesicherten Anlagenpapiere und andere von Computern hervorgebrachten Komplexitäten und Spielereien waren keine Lösung für die Grundbedürfnisse der Wirtschaft sondern für die unstillbare Gier an der Wall Street. Ohne sie hätten die Banken keine andere Wahl, als ihr Kapital und ihre Talente weiterhin den realen Bedürfnissen der Unternehmen und Konsumenten zu widmen, und es hätte keine Krise gegeben, keinen Crash und keine Rezession.”2
Das beschreibt nur die offensichtlichsten Aspekte eines tieferliegenden Problems, dessen Symptome besicherte Schuldverschreibungen (CDOs) und so weiter sind. Das tiefere Problem war, dass es ungenügend “reale Bedürfnisse” gab, für die die Banken ihr Kapital hätten verwenden können, weil nur jene Bedürfnisse interessante Gelegenheiten für Kredite sind, die über den Zinsraten liegende Profite abwerfen. Leidet eine Wirtschaft an Überproduktion, dann sind solche Gelegenheiten selten. Also spielte die Finanzindustrie statt dessen mit Zahlen. Die CDOs etc. waren ein Symptom, aber nicht die Ursache der Finanzkrise, die entstand, weil das Wirtschaftswachstum unmöglich mit den Zinsen Schritt halten konnte.
Diverse Experten haben festgestellt, dass sich Bernard Madoffs Pyramidenspiel gar nicht so sehr von jener Pyramide unterschied, die die Finanzindustrie gebaut hatte: auf Hypotheken basierende Derivate und andere Instrumente, die ihrerseits wieder eine Blase bildeten, die sich – wie in Madoffs Spiel – nur aufrechterhalten konnte, indem sie unablässig (sogar exponentiell) wuchs, und nur, solange ständig neues Geld hineinfloss. Als solches ist das ein Zeichen unserer Zeit – noch mehr sogar als die Menschen vermuten. Nicht nur die Kasino-Wirtschaft der Wall Street ist ein nicht tragbares Pyramidenspiel. Das ganze Wirtschaftssystem, das auf der ewigen Umwandlung von begrenzten Commons in Geld basiert, ist nicht tragbar. Es ist wie ein Freudenfeuer, das immer höher und höher brennen muss, bis aller verfügbare Brennstoff erschöpft ist. Nur ein Narr würde glauben, dass ein Feuer immer noch höher brennen könnte, wenn der Brennstoff begrenzt ist. Um bei der Metapher zu bleiben, würde die jüngste Deindustrialisierung und der Finanzmarkt-Kapitalismus der Wirtschaft dem Versuch entsprechen, die Hitze verwenden zu wollen, um mehr Brennstoff zu erzeugen. Gemäß dem zweiten Gesetz der Thermodynamik ist die Menge der erzeugten Energie immer geringer als die Menge der eingesetzten Energie. Offensichtlich kann die Praktik, neues Geld zu leihen, um die Ausgangsschuld und die Zinsen alter Schulden zu bezahlen, nicht sehr lange gut gehen. Aber genau das hat die Wirtschaft nun seit Jahren gemacht.
Selbst wenn wir jedoch mit diesem Unsinn Schluss machen, stehen wir immer noch vor dem Problem, dass uns der Brennstoff ausgegangen ist (ich meine nicht wörtlich Energiequellen, sondern jede Verbindung zur Natur oder zur Kultur, die in eine Ware umgewandelt werden kann). Die meisten Vorschläge, wie wir die gegenwärtige Wirtschaftskrise lösen können, entsprechen der Suche nach mehr Brennstoff. Sei es, dass wir mehr Ölquellen anzapfen, mehr Grünflächen versiegeln oder versuchen, die Konsumausgaben wieder anzukurbeln: Das Ziel ist immer, das Wirtschaftswachstum wieder anzufachen – also den Geltungsbereich von Waren und Dienstleistungen auszuweiten. Es bedeutet, dass wir mehr Dinge finden müssen, für die wir Geld bezahlen. Heute zahlen wir sogar für unser Wasser und unsere Lieder – das wäre für unsere Vorfahren unvorstellbar gewesen. Was ist denn noch übrig geblieben, das zu Geld gemacht werden könnte?
Soweit ich weiß, war der erste Ökonom, der dieses Problem erkannte, Frederick Soddy, ein Nobelpreisträger und Pionier der Nuklearchemie, der sich in den 1920ern auch der Ökonomie zuwandte. Soddy war einer der Ersten, der die Ideologie des unbegrenzten exponentiellen Wirtschaftswachstums widerlegte, indem er die Schlussfolgerungen von Thomas Malthus über die Bevölkerung auf die Wirtschaftswissenschaft ausweitete. Herman Daly beschreibt Soddys Sichtweise kurz und bündig:
Die Idee, dass Menschen von den Zinsen ihrer gegenseitigen Schulden leben können … ist nur ein weiteres Perpetuum Mobile – ein abgeschmackter, weit verbreiteter Irrglaube. Soddy scheint zu sagen, es sei ein Gebot der Fairness, auch Einzelnen zu verbieten, was für die Gemeinschaft offensichtlich unmöglich ist – es kann nicht jeder von Zinsen leben. Wenn es nicht verboten oder zumindest auf irgendeine Weise eingeschränkt wird, dann werden ab einem gewissen Punkt die wachsenden Pfändungsrechte der Gläubiger auf die begrenzten Erträge größer, als die zukünftigen Erzeuger dieser Erträge willens oder fähig zu tragen sind, und es wird zu Konflikten kommen. Der Konflikt nimmt die Form der Nichtanerkennung von Schulden an. Die Schulden wachsen mit Zinseszinsen und treffen als rein mathematische Gebilde auf keine Grenzen, die sie abbremsen könnten. Der Reichtum wächst eine Zeit lang mit Zinseszinsen, aber weil er eine materielle Dimension hat, stößt sein Wachstum früher oder später an Grenzen.3
Den Peak Oil– Theoretikern ist dieser Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch besonders geläufig. Sie sagen den Zusammenbruch der Wirtschaft voraus, sobald die Ölförderung ihren “langen Abstieg” antritt. Ihre Kritiker behaupten, dass das Wirtschaftswachstum dank Technologie, Miniaturisierung, Effizienzverbesserungen und so weiter auch unabhängig vom Energieverbrauch stattfinden kann, und dass es das auch tut. Seit 1960 überholte das US Wirtschaftswachstum den Energieverbrauch, ein Trend, der sich in den 1980ern beschleunigte (siehe Abb. 7.1). Deutschland war noch besser und hat seit 1991 praktisch einen stabilen Energieverbrauch trotz eines beachtlichen Wirtschaftswachstums. Aber dieser Einwand veranschaulicht nur einen größeren Zusammenhang. Ja, es ist möglich, das Wirtschaftswachstum beizubehalten, indem es vom Verbrauch eines Bereichs der Commons auf einen anderen verlagert wird – indem man Gas statt Öl verbrennt, oder indem man Dienstleistungen oder geistiges Eigentum zu Waren macht anstelle der Kabeljaufischerei – aber wenn man die Gesamtheit des sozialen, natürlichen, kulturellen und spirituellen Kapitals betrachtet, bleibt das Grundargument von Peak Oil gültig. Statt mit Peak Oil haben wir es mit Peak Everything zu tun.
Quelle: U.S. Department of Energy, 2000.
Als 2008 die Finanzkrise ausbrach, war die erste Antwort der Regierung (Rettungsaktionen und geldpolitische Impulse) ein Versuch, den Turm von Schulden auf Schulden aufrechtzuerhalten, der die Kapazität seines wirtschaftlichen Fundaments weit überstieg. Daher war der scheinbare Erfolg der Maßnahmen nur von vorübergehender Dauer, es war ein Hinauszögern des Unvermeidlichen: “pretend and extend” („Vortäuschen und Hinauszögern“, Anm. d. Ü.), wie manche in der Wall Street zu sagen pflegen. Die Alternative, Konjunkturanreize zu setzen, ist aus einem tiefer liegenden Grund nicht mehr möglich. Sie wird versagen, weil wir “ausgepumpt” sind: Die Kapazität der Natur, Abfälle aufzunehmen, ohne dass die ökologische Basis der Zivilisation zerstört wird, ist ausgeschöpft, ebenso die Fähigkeit der Gesellschaft, noch mehr Verluste von Gemeinschaft und Verbindung zu verkraften. Die Wälder können keine weiteren Rodungen verkraften, der menschliche Körper kann in einer verbrauchten, giftigen Welt nicht mehr überleben. Dass wir auch bei unseren Krediten am Limit sind, zeigt nur, dass wir nichts mehr haben, das wir zu Geld machen können. Brauchen wir wirklich noch mehr Straßen und Brücken?4 Können wir mehr davon – und das damit verbundene Mehr an industrieller Wirtschaft – überhaupt verkraften? Staatliche Konjunkturprogramme werden bestenfalls das gegenwärtige Wirtschaftssystem für zwei oder drei weitere Jahre aufrechterhalten, vielleicht mit einer kurzen Wachstumsperiode, wenn wir die Plünderung von Natur, Geist, Körper und Kultur vollenden. Wenn auch diese letzten Überreste der Commons verschwunden sein werden, dann wird nichts mehr den Großen Zusammenbruch des Geldsystems aufhalten können.
Obwohl es unmöglich ist, die Details und den Zeitrahmen dieses Zusammenbruchs vorherzusagen, denke ich, dass wir zuerst eine dauerhafte Deflation, Stagnation und Polarisierung der Reichtums erleben werden, gefolgt von sozialen Unruhen, Hyperinflation oder einem Währungszusammenbruch. Das ist der große Moment für die Alternativen, die wir heute erkunden, die eine Möglichkeit eröffnen, eine neue und heilige Ökonomie zu schaffen. Je weiter der Kollaps voranschreitet, desto attraktiver werden die in diesem Buch gemachten Vorschläge.
Angesichts der bevorstehenden Krise fragen Menschen oft, was sie tun können, um sich selbst zu schützen. “Gold kaufen? Konserven einlagern? Einen befestigten Bunker in einer abgelegenen Gegend bauen? Was soll ich tun?” Ich möchte eine andere Art von Fragen vorschlagen: “Was ist das Schönste, das ich tun kann?” Sehen Sie, die nahende Krise bietet eine unglaubliche Gelegenheit. Deflation, die Vernichtung von Geld, ist nur so lange ein Übel, wie die Geldschöpfung etwas Gutes ist. An den obigen Beispielen kann man leicht sehen, dass die Geldschöpfung uns in vielerlei Hinsicht arm gemacht hat. Umgekehrt hat die Vernichtung von Geld das Potential, uns reich zu machen. Sie eröffnet uns die Möglichkeit, Teile der verlorenen Commons aus dem Herrschaftsbereich von Geld und Eigentum zurückzuerobern.
In jeder wirtschaftlichen Rezession geschieht das. Menschen können nicht mehr für verschiedene Waren und Dienstleistungen bezahlen, also müssen sie sich statt dessen auf Freunde und Nachbarn verlassen. Wo es kein Geld für Transaktionen gibt, tauchen wieder Schenkökonomien auf, und es werden andere Arten von Geld erfunden. Meist versuchen Menschen und Institutionen jedoch so lange es geht an den alten Dingen festzuhalten. Die erste Antwort auf eine Wirtschaftskrise ist es gewöhnlich, mehr Geld zu scheffeln und zu horten, also die Umwandlung von allem in Geld zu beschleunigen. Auf systemischer Ebene erzeugt der Schuldenanstieg einen enormen Druck, die Kommerzialisierung der Commons voranzutreiben. Wir können das an den Rufen nach Ölbohrungen in Alaska oder nach Tiefseebohrungen und so weiter beobachten. Aber nun ist die Zeit da, nun kommt der umgekehrte Prozess ernsthaft in Gang. Jetzt werden Dinge aus der Sphäre der Waren und Dienstleistungen herausgeholt und der Sphäre der Geschenke zurückgegeben – der Sphäre von wechselseitigem Geben und Nehmen, von Autarkie und vom gemeinschaftlichen Teilen der Ressourcen. Wohlgemerkt: Das wird infolge des Währungskollapses ohnehin geschehen, wenn Menschen ihre Arbeitsplätze verlieren oder zu arm sind, um Dinge zu kaufen. Die Menschen werden einander helfen, und wirkliche Gemeinschaften werden wieder entstehen.
Selbst wenn man sich vor allem um seine eigene zukünftige Sicherheit sorgt, ist die Gemeinschaft wahrscheinlich die beste Investition überhaupt. Wenn das Finanzsystem zusammenbricht, sind die meisten Investitionen nur mehr Papierstücke oder Computerdateien. Ihr Wert besteht einzig darin, dass sie auf einem Geflecht aus gesellschaftlichen Übereinkünften beruhen, das sie einbettet und innerhalb dessen sie interpretiert werden. Selbst Gold bietet nicht viel Sicherheit, wenn die Dinge richtig schlecht laufen. In extremen Krisenzeiten konfiszieren Regierungen meist private Goldreserven – Hitler, Lenin und Roosevelt haben das alle gemacht. Und wenn sogar die Regierung zusammenbricht, dann werden Leute mit Maschinengewehren kommen und sich Ihr Gold oder andere Reichtümer holen.
Ich lese manchmal die Finanzwebsite Zero Hedge wegen der dort zu findenden bemerkenswerten Einblicke in die Heucheleien und Machenschaften der Finanzelite. Aus der düsteren Sicht dieser Website ist heute kein Anlagewert außer Gold und anderen materiellen Gütern sicher. Ich verstehe ihre Logik, so weit sie reicht, aber sie reicht nicht weit genug. Wenn das System zusammenbricht, und es zur Hyperinflation kommt, dann wird die Institution Eigentum (Eigentum ist genauso eine soziale Übereinkunft wie Geld) auch zusammenbrechen. Ich kann mir nichts Gefährlicheres in Zeiten sozialer Unruhen vorstellen, als ein paar hundert Unzen Gold zu besitzen. Die einzige Sicherheit, die man haben kann, ist die Gemeinschaft: die Dankbarkeit, die Verbundenheit mit und die Unterstützung der Menschen, die einen umgeben. Wenn Sie jetzt wohlhabend sind, empfehle ich Ihnen als Ihr Investmentberater, dass Sie Ihren Reichtum verwenden, um die Menschen rund um sich auf dauerhafte Weise zu bereichern.
In der Zwischenzeit, bevor das gegenwärtige System zusammenbricht, wird alles, was wir tun, um eine natürliche oder soziale Ressource vor ihrer Umwandlung in Geld zu bewahren, sowohl den Kollaps beschleunigen als auch seine Härte abmildern. Jeder Wald, den Sie vor der Erschließung retten, jede Straße, deren Bau Sie verhindern, jede kooperative Kinderspielgruppe, die Sie aufbauen, jeder Mensch, dem Sie helfen, sich selbst zu heilen oder sein eigenes Haus zu bauen, selbst zu kochen oder seine eigenen Kleider zu fertigen, jede Form von Wohlstand, die Sie schaffen oder der Allgemeinheit zugänglich machen, alles, was Sie vor der weltverschlingenden Maschinerie in Sicherheit bringen, wird die Lebensspanne der Maschinerie verkürzen. Wenn das Geldsystem dann zusammenbricht, und Sie teilweise schon nicht mehr von Geld abhängig sind, um sich mit den Notwendigkeiten und Freuden des Lebens zu versorgen, dann wird der Kollaps für Sie einen viel weniger schlimmen Übergang darstellen. Das gilt auch auf gesellschaftlicher Ebene. Jede Art von Naturreichtum – sei es Biodiversität, fruchtbarer Ackerboden oder sauberes Trinkwasser – und jede gemeinschaftliche oder soziale Einrichtung, die kein Vehikel für die Umwandlung von Leben in Geld ist, wird das Leben nach dem Geld mittragen und bereichern.
Ich beziehe mich auf das Geld, wie wir es kennen. Ich werde gleich ein Geldsystem beschreiben, das nicht die Umwandlung von allem Guten, Wahren und Schönen in Geld vorantreibt. Es bewirkt im Gegensatz zu dem heute dominierenden eine fundamental andere Identität der Menschen, ein fundamental anderes Selbstverständnis. Es wird dann nicht mehr stimmen, dass mehr für mich weniger für Sie ist. Auf einer persönlichen Ebene ist die tiefste mögliche Revolution, die wir vollziehen können, eine Revolution in unserem Selbstverständnis, unserer Identität. Das von Descartes und Adam Smith beschriebene getrennte und eigenständige Selbst hat seine Zeit gehabt und ist jetzt überholt. Wir erkennen unsere eigene Untrennbarkeit – voneinander und von der Gesamtheit allen Lebens. Wucher täuscht über diese Einheit hinweg, weil er das Wachstum des Selbst in Getrenntheit auf Kosten des Außenstehenden, des Anderen sucht. Vielleicht stimmen alle, die dieses Buch lesen, dem Grundsatz zu, dass alles mit allem verbunden ist – sei es aus spirituellen oder ökologischen Gesichtspunkten. Jetzt ist es Zeit, im Geist des Schenkens zu handeln, der unserem Gefühl der Nichtgetrenntheit entspringt. Überall wird offensichtlich, dass weniger für dich (in all seinen Dimensionen) auch weniger für mich ist. Die Ideologie der ständigen Anhäufung hat uns in einen so trostlosen Zustand der Armut versetzt, dass wir nach Luft ringen. Diese Ideologie und die Zivilisation, die darauf beruhen, brechen heute zusammen.
Sich dem Kollaps zu widersetzen oder ihn zu verzögern wird ihn nur schlimmer machen. Finden wir neue Wege, die Wirtschaft zum Wachsen zu bringen, wird das den Rest verschlingen, der vom Reichtum noch übrig ist. Lasst uns aufhören, gegen die Revolution des menschlichen Daseins Widerstand zu leisten. Wenn wir die multiplen Krisen, die sich heute offenbaren, überstehen wollen, suchen wir nicht nach einem Weg sie zu überleben. Das ist die Denkweise der Getrenntheit, das ist Widerstand, das ist ein sich an die Vergangenheit Klammern. Konzentrieren wir uns stattdessen auf die Wiedervereinigung, und denken wir an das, was wir geben können. Was kann jede, jeder von uns dazu beitragen, die Welt schöner zu machen? Das ist unsere einzige Verantwortung und unsere einzige Sicherheit.
Ich will dieses Thema – die richtige Lebensweise und richtiges Investieren – später in diesem Buch abhandeln. Wir können uns an der bewussten, zweckmäßigen Geldvernichtung beteiligen, statt bei der unbewussten Geldvernichtung mitzumachen, die in einer kollabierenden Wirtschaft passiert. Wenn Sie noch Geld zu investieren haben, investieren Sie es in Unternehmungen, die explizit eine Gemeinschaft aufbauen, die Natur schützen und kulturelle Commons bewahren. Erwarten Sie eine finanzielle Null- oder Negativrendite für Ihre Investition – das ist ein gutes Zeichen dafür, dass Sie nicht unbeabsichtigt noch mehr Bereiche dieser Welt in Geld umwandeln. Ob Sie Geld zu investieren haben oder nicht, Sie können auch das zurückfordern, was ausverkauft wurde, indem Sie Schritte heraus aus der Geldökonomie unternehmen. Alles, was Sie für sich selbst oder für andere Menschen tun können, ohne dafür zu bezahlen, jede Nutzung von recycelten oder weggeworfenen Materialien, alles, was Sie selbst machen, statt es zu kaufen, was Sie hergeben statt zu verkaufen, jede neue Fertigkeit, jedes neue Lied, jede neue Kunst, die Sie sich selbst oder jemand anderem beibringen, wird die Herrschaft des Geldes verringern und eine Schenkökonomie fördern, die uns durch den bevorstehenden Wandel tragen wird. Die Welt der Geschenke, in der die Erinnerung an frühere Gesellschaften nachklingt, das Netz der Ökosysteme und die spirituellen Lehren aller Jahrtausende sind ganz nah bei uns. Sie öffnen uns das Herz und wecken unsere Großzügigkeit. Wollen wir ihren Ruf beachten, bevor der letzte Rest an Schönheit auf der Erde verbraucht ist?
1Anm. d.Ü.: englisch: Savings and Loan Crisis, war eine Bankenkrise in den 1980er-Jahren in den Vereinigten Staaten.
3 Herman Daly: „The Economic Thought of Frederick Soddy.“ History of Political Economy 12, no. 4 (1980). S. 475
4 Manche mögen sagen, dass Dritte Welt Länder mehr Straßen und Brücken brauchen, um ihren Lebensstandard anzuheben. Es gilt aber zu bedenken, dass große Infrastrukturprojekte, typisch für Weltbankinvestitionen, maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass ehemals autonome Ökonomien in die globale Warenwirtschaft integriert werden. Was sie brauchen, sind vielleicht nicht mehr Straßen und Brücken. Vielleicht brauchen sie einen Schutz vor den Plünderungen durch die globale Warenwirtschaft, deren Erfüllungsgehilfen unter anderem Straßen und Brücken sind.